Hans Matheis, Weberstadl in Oberpolling 2004, Foto: Willi Raster
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Hans Matheis (1934 - 2006) – Volksmusikant und Komponist aus der Gemeinde Fürstenstein
Geboren am 24. Juni 1934 in Trasham, Landkreis Passau, erhielt Hans Matheis mit sieben Jahren seine erste Harmonika. Vater Alois Matheis, ein Steinhauer, hatte die musikalische Begabung des Sohnes früh erkannt. Das Spielen brachte sich der kleine Hansl nur über sein Gehör selbst bei – er blieb zeitlebens Autodidakt und lernte nie Notenlesen. Er gilt im ostbayerischen Raum als einer der bedeutendsten Volksmusikanten auf der Steirischen Harmonika. Am 15. September 2006 starb Hans Matheis, 72-jährig, überraschend in seinem Wohnort Oberpolling, Gemeinde Fürstenstein. Leben und Wirken als Volksmusikant: Schon als Dreizehnjähriger hatte er beim Trachtenverein Birkenstoana Oberpolling die Tänze einstudiert; in den 1960er- und 1970er-Jahren war er Mitglied mehrerer damals im Umkreis bekannter Tanzkapellen wie La Plata, Picaderos oder Ohio-Five. Eine Kapazität auf der Steirischen Harmonika wurde er durch seine Auftritte ab 1980 mit der Oberpollinger Stub’nmusi, dem Fürstenstoana Trio mit Irmi, der Ilzleit’n-Stub’nmusi und der Matheis-Musi. Mit seiner Stammformation, der Häuslmo-Musi, musizierte er 26 Jahre lang bis zu seinem Tod 2006, gewann zwei Mal den bedeutenden Wanderpreis Zwieseler Fink und wurde mit dem Gotteszeller Volksmusikpreis ausgezeichnet. Hans Matheis war ein Volksmusikant im wahrsten Sinn des Wortes, musikalischer Begleiter von Brauchtum und kirchlichen Feierlichkeiten! Eine Schar von Schülern erlernte von ihm eine stilsichere, einfühlsame und temperamentvolle Spielweise. Stücklmacher: Hans Matheis hinterließ weit über hundert Polkas, Walzer, Ländler, Märsche und Boarische, „Selberg’strickte“, wie der Volksmusikant sagt, darunter den beliebten Pollinger Marsch, musikalische Reverenz an seinen Wohnort Oberpolling. Viele seiner Stücke widmete er Freunden, Mitspielern und Familienangehörigen. Andere hat er nach einem markanten Flecken in der heimatlichen Flur, einem Berg oder Wasserl benannt oder nach einem längst ausgestorbenen Handwerk. Damit wurde Hans Matheis bald zum musikalischen Botschafter seiner Heimatgemeinde Fürstenstein. Veröffentlichungen: Zu seinen Lebzeiten sind nur wenige seiner Stücke auf Musikkassetten oder Sammel-CDs veröffentlicht worden. Vieles hat Hans allerdings in seinem Musizierstüberl auf Band festgehalten, zwei Dutzend Stücke als Soloversion im Tonstudio eingespielt. So konnte Tochter Wera Matheis aus dem Nachlass sechs CDs zusammenstellen und herausgeben – vom Wunsch beseelt, die Musik des Vaters nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Weitere von Hans auf Band festgehaltene Stücke, deren schlechte Tonqualität nicht für eine Veröffentlichung taugte, hat das Vorderwald-Trio auf der CD ’s Altwasserl eingespielt. Zusammen mit ihrem Ehemann Karlheinz Hemmeter und ihrer Mutter Irma Matheis brachte Wera ein Buch über Hans Matheis heraus: Namhafte Volksmusikanten, Familienmitglieder, Freunde und Schüler schildern in lebhaften Skizzen Leben und Werk des Musikanten. Auch für aktive Spieler ist ein Anfang gemacht: Siebzehn seiner Kompositionen sind im Erinnerungsbuch abgedruckt, und für Kenner der Griffschrift sind zwei Hefte mit je zwölf Stücken erschienen. |